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09.03.2017 -
„Die Zukunft der Arbeit -
Die Arbeit der Zukunft"
Bildung ist der Schlüssel

Durch die Veranstaltung führte Karin Bauer, Ressortleiterin Karriere "Standard".

Am 9. März 2017 lud die unabhängige burgenländische Zivilorganisation IFD - Initiative für Demokratie nach Trausdorf ins Kalandahaus. Im Rahmen des Symposiums „Die Zukunft der Arbeit – die Arbeit der Zukunft?“ diskutierten Dr. Johannes Kopf – Vorstand des AMS Österreich, Mag. Julia Bock - Schappelwein – wissenschaftliche Mitarbeiterin des WIFO, DI Christoph Blum – Geschäftsführer Trafomodern GmbH und Manfred Gerger – Geschäftsführer HELLA Fahrzeugteile Austria GmbH und Präsident der Industriellenvereinigung Burgenland über die Zukunft der Arbeit. Moderiert wurde der Abend von Karin Bauer, Der Standard/Karriere. 

Wandel in der Arbeitswelt

Die Beschäftigung der Menschen und der Zustand des Arbeitsmarktes stehen in einer modernen Gesellschaft generell im Fokus der politischen Diskussion – ganz besonders in Zeiten wachsender Arbeitslosigkeit. 2016 waren österreichweit rund 360.000 Personen auf Arbeitssuche, zusätzlich befanden sich etwa 70.000 Personen in staatlich finanzierten Schulungsprogrammen. Begriffe wie Arbeit 4.0, Industrie 4.0, Digitalisierung oder der Roboter als Feind des arbeitenden Menschen scheinen den Aufbruch in ein neues Zeitalter der Beschäftigung zu weisen. Immer schnellere Entwicklungen fordern auch rasche Lösungen – und dies vor allem auch auf dem Arbeitsmarkt, der selbst auch einem Wandel unterworfen ist. 


Wenig Chancen für Menschen ohne Ausbildung

Ein Blick auf die Arbeitslosenzahlen der letzten 25 Jahre zeigt, dass diese bei Universitätsabgängern, Menschen mit Matura sowie auch Personen mit Lehrabschluss bei relativ konstant sind. Gravierende Veränderungen im Sinne es eines massiven Ausbruchs nach oben gibt es hingegen bei Pflichtschulabgängern bzw. Menschen ohne Ausbildung, wo seit den 1990-er Jahren eine Steigerung um mehr als 15 Prozent zu verzeichnen ist. Dieser Trend wird sich noch verstärken und fordert vor allem die Politik jetzt zu handeln: „Menschen ohne Ausbildungen werden auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr gebraucht werden“, so Dr. Johannes Kopf, Vorstand des AMS Österreich.  Modelle wie Bildungskarenz würden dabei nur bedingte Anreize schaffen, so Kopf, da diese vor allem wiederum von bereits höher qualifizierten Personen in Anspruch genommen werden. „Langfristig geht es nur so, dass wir die Kinder nicht ohne Ausbildung aus der Schule lassen“, so der AMS-Vorstand. Die Basis dafür muss bereits im Kindergarten gelegt werden, um in der Schule die Basisqualifikation zu schaffen: „Lesen, Schreiben und Rechnen sind die Grundvoraussetzungen, damit alle anderen Kompetenzen, die sich ein Mensch aufbaut, auch angewandt werden können“, sagte Mag. Julia Bock-Schappelwein vom WIFO Österreich. In der Folge sei es auch unabdingbar, den jungen Menschen laufend Einblicke in Unternehmen und damit auch in den Arbeitsmarkt zu geben, was im derzeitigen Bildungssystem noch viel zu wenig verankert sei. 


Weitgehend einig zeigten sich die Experten darin, dass die Arbeit zwar nicht ausgehen werde, es allerdings zu einer Verschiebung der Berufe komme. Gewisse Berufe werden von neuen Berufsbildern oder Beschäftigungen verdrängt werden, wofür wiederum Bildung und Qualifikation als Schlüssel notwendig seien. Finanzielle Anreizsysteme, um Menschen in die Beschäftigung zu bringen, erfuhren vonseiten der Unternehmer ebenso Ablehnung wie das bedingungslose Grundeinkommen. Vielmehr sollte die Politik Voraussetzungen schaffen, die das System des Förderns und des Forderns vorantreiben, was vor allem durch

 

•    Senkung der Lohnnebenkosten

•    Arbeitszeitflexibilisierung und

•    Steuersenkung in wirtschaftlich schwächeren Regionen bzw. Zeiten


erreicht werde.


Bewusstsein für Standort Burgenland erzeugen

Konkret auf die Situation im Burgenland gingen die Unternehmer Manfred Gerger und DI Christoph Blum ein. „Einer der Vorteile im Burgenland ist, dass die Fluktuation der Mitarbeiter relativ gering ist. Allerdings ist es für uns als südburgenländischer Betrieb oftmals schwierig, qualifizierte Mitarbeiter zu finden“, so Manfred Gerger, Geschäftsführer HELLA Fahrzeugteile Austria GmbH. DI Christoph Blum hat dieses Problem im Nordburgenland nicht, er sieht jedoch in einem anderen Bereich großen Aufholbedarf: „Um unsere Standorte zu sichern, müssen wir auf Automatisierung setzen – diese schreitet viel zu langsam voran.“ Arbeitsschritte werden getrennt und individuell im Sinne der höchsten Effizienz am geeignetsten Standort erbracht – dabei gibt es drei Anforderungen: billig, schnell oder gut zu produzieren. „Billige Produktion kommt in Österreich nicht in Frage. Daher müssen sich die Unternehmen auf schnelle und gute Produktion verlagern, um bestehen zu können – und es braucht im Land ein Bewusstsein für den Standort Burgenland“, so Blum. Dass das Land Burgenland beispielsweise seine Drucksorten mittlerweile im benachbarten Ausland drucken lässt, sei jedenfalls kein gutes Zeichen des Landes an seine Unternehmer.

 „DIE ARBEIT DER ZUKUNFT - DIE ZUKUNFT DER ARBEIT“ 

 Symposium am 9. März 2017 in Trausdorf/Eisenstadt 

Digitalisierung und Arbeit - Wo steht das Burgenland?

WIFO, Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung

Arbeit 4.0 - Schlagwort oder Chance?

Dr. Johannes Kopf, LL.M., AMS

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